Der Kranich als Friedenssymbol

Internationale Friedensschule Bremen
– ein Projekt im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus –

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Vor 80 Jahren: Ende der Nazi-Herrschaft - aber auch Todesmärsche der KZ-Gefangenen

1945 Evakuierung des KZ-Außenlagers Blumenthal, Beginn des Todesmarsches über Farge nach Sandbostel
1985 / 1987 Errichtung der Gedenkstätte ROSEN FÜR DIE OPFER auf dem ehem. Lagergelände Bahrsplate
1985 Gedenkmarsch von Farge nach Sandbostel, organisiert vom antifaschistischen Arbeitskreis im Bürgerhaus Vegesack
2025 Gedenkmarsch STEPS TO REMEMBER

Die Internationale Friedensschule Bremen war an zwei Erinnerungsprojekten im April und Mai 2025 beteiligt.

STEPS TO REMEMBER nahm die Idee des Gedenkmarsches von 1985 auf. Damals hatte der Antifaschistische Arbeitskreis (Vorgänger der Friedensschule) im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus ein Vorhaben entwickelt und realisiert, mit dem an die tödlichen Evakuierungs-Transporte und -märsche von KZ-Häftlingen im April / Mai 1945 erinnert wurde.

Am Projekt waren vom 23.04. - 27.04.2025 die Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck, der Denkort Bunker Valentin, die Gedenkstätte Sandbostel, die Friedensschule Bremen und - federführend - die Polizeiinspektion Verden/Osterholz beteiligt.

Am 23.04.2025 referierte Renate Sonnenberg (Friedensschule Bremen) im Bürgerhaus Vegesack als Zeitzeugin und Organisatorin über den Gedenkmarsch 1985.

TIME TO REMEMBER - GIVE PEACE A CHANCE fand vom 05.05. - 09.05.2025 in Bremen-Blumenthal statt.
Am 05.05.25 machten Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines Kreide-Markierwagens die Grundrisse von KZ-Baracken auf dem Parkgelände Bahrsplate, 1942 bis 1945 NS-Lagergelände, sichtbar.
Am 06.5.2025 referierte Karsten Ellebrecht über die letzten Wochen der KZ-Gefangenen im Lager.
Am 07.5.2025 regte Renate Sonnenerg mit einer Schau von Bildern des Gedenkmarsches STEPS TO REMEMBER einen Austausch unter den Anwesenden an.
Am 08.5.2025 feierte die Friedensschule mit über 150 Gästen ein Friedensfest. Dabei wurde des Schicksals der Häftlinge des ehemaligen Deschimag-Lagers gedacht. Die Familie Casarotto markierte mit Hilfe eines Kreidewagens einen Baracken-Grundriss im Bereich des ehemaligen „Ostarbeiter-Lagers“ - in Erinnerung an ihren Vorfahren, der dort als italienischer Militärinternierter untergebracht war.
Redner und Musiker beschäftigten sich mit Fragen von Krieg und Frieden.
Am 09.05.2025 stand das Schicksal der Italienischen Militärinternierten im Mittelpunkt. Mitglieder der Familie Casarotto lasen aus den Tagebuch-Aufzeichnungen ihres Vorfahren Spartaco.





Basisinformation

Auf dem Parkgelände Bahrsplate in Bremen-Blumenthal existierten zwischen 1942 und 1945 drei Lager:

  1. Das Lager der "Deschimag", deren Hauptaktionärin die Krupp-Werft A.G. "Weser" war. Dabei handelte es sich um ein "Ostarbeiterlager", in dem ZwangsarbeiterInnen verschiedener Nationalitäten untergebracht waren.
  2. Im Westteil war auf dem Gelände ein Kriegsgefangenenlager für sowjetische Soldaten eingerichtet (1943 bis August 1944).
  3. In den Unterkünften der verlegten sowjetischen Kriegsgefangenen wurden im August 1944 zunächst ca. 500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme (bei Hamburg) untergebracht.

In der Endphase des Krieges verschleppten die NS-Behörden Menschen aus besetzten europäischen Gebieten, um eine weitere, letzte Arbeitskraftreserve zu gewinnen. Das Blumenthaler KZ-Außenlager war ein Ausländerlager. Die meisten Insassen waren aus Belgien (70%) und Frankreich (15%) deportiert worden. Zur Bewachung wurden 2-3 SS-Angehörige, Marinesoldaten und deutsche Funktionshäftlinge ("Kapos") eingesetzt.
Die Häftlinge arbeiteten in einem von der benachbarten Bremer Wollkämmerei angemieteten Gebäude, dem sog. Krempel-Hochbau. Ein weiteres Arbeitskommando wurde täglich per Schiff zur Stammwerft in Bremen-Gröpelingen gebracht. Berichte Überlebender weisen darauf hin, dass zeitweise Blumenthaler Gefangene auch beim Bau der verbunkerten U-Bootwerft "Valentin" in Bremen-Rekum tätig waren.
Die Todesquote war für ein mittelgroßes Produktionslager verhältnismäßig hoch: Mindestens 124 Häftlinge starben in einem Zeitraum von etwa 7 Monaten.
Vor 80 Jahren, am 9. April 1945, verließen die KZ-Gefangenen das Lager mit Hoffnung und Bangen. Die meisten derjenigen, die tagelang auf Todesmärschen und -transporten um ihr Überleben gekämpft hatten, fielen der Bombardierung von Schiffen in der Ostsee am 3. Mai 1945 zum Opfer.

Der Krieg war erst mit der Kapitulation von Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945 beendet.
Auch viele Blumenthaler erlebten diesen Tag als Tag der Befreiung. "Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus" war die Lehre.

Zur Geschichte des KZ-Lagers gibt es neben Dokumenten und Bildmaterial auch zahlreiche Berichte von Überlebenden. Für das Gelände im Osten ist kürzlich das Tagebuch eines italienischen Militärinternierten bekannt geworden.

Nach dem Hochwasser von 1962 wurden die letzten Baracken beseitigt und der Weserstrandpark Bahrsplate neu angelegt. Seit den 80-er Jahren haben Einzelpersonen und Initiativen wie der Antifaschistische Arbeitskreis und in der Nachfolge die Internationale Friedensschule Bremen mit Unterstützung durch ehemalige Häftlinge das Schicksal der Zwangsarbeiter dokumentiert.

Am 8. Mai 1985 wurde eine bronzene Gedenktafel eingeweiht, die seitdem an diese Menschen erinnert. 1990 ergänzten zwei Skulpturen der Bildhauerwerkstatt der JVA ("Häftling" und "Bewacher") den Ort.

Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Schulzentrums an der Alwin-Lonke-Straße entwickelten und realisierten die Skulptur "Stein der Hoffnung", auf dem die im KZ-Lager zu Tode gekommenen Häftlinge namentlich aufgeführt sind.
Im Zusammenhang mit historischen Recherchen konnte der Bauplan des Lagers (1942) mit den Gebäudegrundrissen aufgefunden werden.
Weitere Informationen zum KZ-Außenlager: Karsten Ellebrecht, "Ihr habt hier keinen Namen mehr!" Die Geschichte des KZ-Außenlagers Bremen-Blumenthal (2. Aufl. 2022)

Mitglieder der Friedensschule betreuen weiterhin Besucher der Gedenkstätte und informieren über die Lager und die Schicksale der Häftlinge.



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