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Der letzte Zeuge: Pierre Billaux, Ex-Häftling des KZ Bremen-Blumenthal, ist am 28. Dezember 2018 gestorben


Pierre Billaux †

Pierre Billaux, ehemals Häftling im KZ-Außenlager Bremen-Blumenthal, ist im Alter von 93 Jahren in Chambois (Normandie) gestorben. Er war der letzte uns bekannte Deportierte dieses Lagers und nahm in den vergangenen Jahren regen Anteil an den Aktivitäten auf der Gedenkstätte Bahrsplate. Zur Einweihung des "Steins der Hoffnung" (2009) wandte er sich in einer Rede (nachzulesen in der Rubrik Bahrsplate) an die Schüler*innen des Schulzentrums Alwin-Lonke-Straße, die für den Entwurf und die Realisierung gesorgt hatten.

Pierre Billaux wurde 1944 als Mitglied der Résistance-Gruppe VENGEANCE wie andere Mitglieder denunziert, verhaftet, gefoltert und nach Deutschland deportiert. Pierre erhielt im KZ Hamburg-Neuengamme die Häftlings-Nummer 39359 und wurde nach kurzer Zeit in das KZ-Außenlager nach Blumenthal transportiert.

Er überlebt mit viel Glück Krankheit, Unterernährung und Erschöpfung ebenso wie den Todesmarsch, der ihn zunächst zurück zum Stammlager Neuengamme führte. Er entkam der Schiffskatastrophe in der Neustädter Bucht fünf Tage vor Kriegsende nur, weil er – nach einer kurzen Zeit auf der "Cap Arcona" – auf die "Athen" verlegt wurde, die nach Bombardierung nicht sank.

Zurück in Frankreich, entschloss sich Pierre, sich der Verteidigung der Menschenrechte zu widmen. Er engagiert sich bei Amnesty International und setzte sich für Minderheiten (z. B. für Roma) ein. Außerdem begann er, über die Geschichte seiner Deportation in Schulen und in der Öffentlichkeit zu berichten.

Nach einer ersten Rückkehr nach Deutschland mit seinem belgischen Freund Guy Melen und ihren Ehefrauen (1953) beschloss Pierre, nie wieder nach Deutschland zurückzukehren: der frostige Empfang, die Unfreundlichkeit, die sie erlebt hatten, waren abschreckend.

Erst die Kanzlerschaft Willy Brandts veranlasste ihn, an einer der jährlichen Fahrten der Amicale teilzunehmen. Er war später mehrfach Teilnehmer dieser "Pèlerinages", zusammen mit anderen ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen. Er knüpfte Freundschaften mit Deutschen in Hamburg und Bremen.

Pierre Billaux war der Internationalen Friedensschule freundschaftlich verbunden. Für uns gehört er aufgrund seiner Lebensleistung zu den – wie eine Ausstellung in Brüssel es vor einigen Jahren nannte – "kleinen" Gründervätern Europas.

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